Das Stephanienbad | Beiertheimer Familiennamen | St. Michael-Kirche | Spätgotischer Flügelaltar | Wegekreuze im Stadtteil | Feldkreuz und Madonna | Denkstein Weiße Rose | Chronik Beiertheims | Historische Bilder

Das Stephanienbad

Geschichte eines Hauses und die
Entstehung der Paul-Gerhardt-Gemeinde

1. Teil

Trotz größtem Widerstand der Beiertheimer Bevölkerung, erhielt ein gewisser Werkmeister Berkmüller im Jahre 1780 die Baugenehmigung für ein Badehaus. Schon kurze Zeit später begann der Bau, obwohl die damaligen Dorfbewohner alles andere als damit einverstanden waren, denn sie fürchteten um die Gesundheit ihres Viehs, welches nur wenige Meter Alb abwärts, also kurz unterhalb des Badehauses, zur Tränke geführt wurde.

Durch ein Großfeuer wurde 1805 die ganze Badeanstalt, eine reine Holzkonstruktion, komplett zerstört.
Trotz der allgemeinen Unbeliebtheit des Bades fand sich schnell ein interessierter Käufer und Andreas Marbe, auch bekannt als der Hirschwirt, erwarb das gesamte Gelände. Trotz vieler Ressentiments setzte er seine Vision einer großzügigen Badeanstalt durch und konnte schließlich am 12. Juni 1807 mit zahlreichen Gästen die Neueröffnung feiern.
So groß die Abneigung der Beiertheimer Bürger war, so großer Beliebtheit erfreute sich die Anstalt, die Wirtschaft und das künstlich mit Mineralien angereicherte Kurbad innerhalb der Stadtbevölkerung.
Johann Peter Hebel, bekannter Karlsruher Dichter und Lehrer, schrieb am 7. August 1812 folgendes an seine langjährige Freundin Gustave Fecht:
„Ich habe Ihnen schon lange nichts mehr von Beuertheim gesagt. Dort ist iez ein ganz neues Leben los. Viele Leute logiren draußen, die das Bad mit gutem Erfolg curmäßig brauchen, und kommen in die Stadt spaziren, wie wir aus der Stadt aufs Land. Alle Sonntag ist draußen große Tafel, woran ich Vergnügen finde. […] Biß man abgespeist hat sind die Gallerien und der Tanzsaal angefüllt. […] Wenn man nur immer Geld genug hätte. Für das Loswerden darfs einem nicht bang seyn.“
Schon bald konnte Marbe umfangreiche Erweiterungen vornehmen. Er gewann sogar die Unterstützung des wohlbekannten Oberbaudirektors Friedrich Weinbrenner, der auf dem Bauplatz einer alten Holzhütte, die als Tanzsaal diente, ein prunkvolles Gesellschaftshaus errichtete.
Sogar in der ältesten Stadtbeschreibung Karlsruhes, in Theodor Hartlebens „Statistisches Gemälde der Residenzstadt Karlsruhe und ihrer Umgebungen“, findet das Bad im Jahre 1815 Erwähnung. Hartleben schreibt hier:
„So ertönt besonders Sonntags und Mittwochs eine einladende Tanz-Musik aus dem eleganten nach Hr. Oberbaudirektor Weinbrennes Plane angelegten Marbeschen Wirtschafts-Gebäude, dessen Äußeres sich durch zwey große dorische Säulen in der Mitte auf beyden Seiten sowie durch hohe Fenster imponierend darstellt. Eine große doppelte Treppe auf zwey Seiten führet über einen Ruheplatz, einer Altane gleichend, und durch einen kleinen kühlen Vorsaal in den geschmackvoll dekorierten Tanzsaal, dessen von Hr. Sandhas gemahlte Decke den Beyfall aller Beobachter und Kenner verdient. Der Saal ist oben für die Zuseher mit einer Gallerie auf kleinen Pilastern ruhend umgeben und längs jener sind viele Zimmer angebracht, wo sich das Puplikum in kleinere Gesellschaften freuen und jeder Gattung anständigen Vergnügen widmen kann. In dem Mittelpunkt befindet sich ein kleinerer Tanz – und Speisesaal – im Sommer wird hier Sonntags Gesellschaftstafel gegeben – welcher die Aussicht in den großen Tanzsaal gewähret. Das etwas tiefer angebrachte Orchester vertheilt den Genuß des Tonspiels für die Tanzlustigen in beyde Säle. – Vor dem Hause kann man sich in einer geschmackvollen Garten-Anlage mit mannigfaltigen Spielen ergötzen oder die angrenzenden, längs der Alb angebrachten Badekabinetten besuchen, in welchen nach Belieben kaltes oder warmes Flusswasser oder künstlich bereitete Wässer die Wannen füllen.“
Das von Weinbrenner geplante, klassizistische Gesellschaftshaus beherbergt heute die Kirche unserer Gemeinde. Die Innenarchitektur hat sich in der Zwischenzeit grundlegend verändert.
Die ursprüngliche Raumplanung Weinbrenners wurde nach dem Wideraufbau 1945 völlig neu eingeteilt. Unser heutiger Vorraum war zweimal unterteilt und im heutigen Kirchenraum fehlten die Galerie und die farbliche Deckengestaltung. Lediglich der Standort unserer Orgel entspricht dem Platz, an dem früher das Orchester zum Tanz anregte. Der heutige „Rittersaal“ entspricht dem von Theodor Hartleben erwähnten kleinen Tanz- und Speisesaal, mit Sicht auf den großen Saal.
Auch die damalige Außenanlage unterscheidet sich gravierend von unserer heutigen. Rund um das Stefanienbad, bis hin zur Schwarzwaldstraße, erstreckte sich einst ein prachtvoller Englischer Garten von atemberaubender Schönheit, angelegt von Herrn Hofgärtner Hartweg persönlich. Hier erfreute auch die 1772 gepflanzte, mit 39,5 m größte kanadische Pappel Europas, die Augen der Betrachter.
Heute ist von dieser damaligen Fauna kaum etwas erhalten. Die Alb erhielt ein neues Flussbett, die eigentlichen Badeanstalten sind verschwunden und die Bahngleise verschlangen fast den gesamten Garten. Auch die oben erwähnte Pappel wurde im persönlichen Beisein des Großherzog Friedrichs II. am 31.1.1908 gefällt.
Trotz Marbes ununterbrochener Arbeit und ständig neuen Werbeideen stand es am Anfang des 19.Jahrhunderts immer schlechter um die finanzielle Situation des Bades. Kostenintensive Wartungsarbeiten, wie das ständige Zuführen von heißem Wasser oder das Reinigen des kompletten Geländes forderten ihren Tribut und auch die Zahlungskräftigkeit der Bevölkerung ließ während der napoleonischen Kriege deutlich nach.
Doch Marbe weigerte sich aufzugeben und ersann immer neue Pläne zur Rettung seines Traumes. Ob ein Edelkrebsessen im Sommer, Eierlesen an Ostern, ein Erntedankfest mit Pferderennen, ein Baumkletterwettbewerb oder ein Bürgerball anlässlich des Geburtstags des Großherzogs, die Fantasie des Badbesitzers kannte kaum Grenzen.
So entstand auch der Name des heutigen „Stephanienbads“.
Auf der Suche nach einem klangvollen Titel für seine Beiertheimer Badeanstalt, besann er sich auf Großherzogin Stephanie und bat diese persönlich um Erlaubnis, das Bad nach ihr zu benennen.
Die Großherzogin kam ursprünglich aus Frankreich und hieß Stephanie de Beauharnais. Im Zuge von Napoleons „Heiratspolitik“ wurde sie mit Großherzog Karl von Baden verheiratet, um so das badische Herrscherhaus enger an Frankreich zu binden. Am 24. März 1817 erhielt Marbe die offizielle Befugnis, sein Bad nach der Adoptivtochter Napoleons, Stephanienbad zu nennen.
Jeglicher Ideenreichtum konnte Andreas Marbe jedoch nicht davor bewahren sich 1827 von seinem Gesellschaftshaus zu trennen, das fortan als Mietshaus genutzt wurde. Die Badeanstalt bewirtschaftete er noch bis zu seinem Tode im Jahre 1832.
Es folgte eine Zeit, in der das Stefanienbad öfters den Besitzer wechselte, als das Wasser in den Becken. Wirklich Glück brachte es keinem und so ließ man es langsam vergammeln.
Fortsetzung folgt…
Stefanie Linder

2. Teil

Dieser bemitleidenswerte Zustand hielt an bis zum Sommer 1880, als sich der Hannoveraner Schmiedemeister Karl Knust für das Anwesen interessierte und es für ca. 48 000 Mark erwarb. Er begann die alten Räumlichkeiten zu renovieren und kümmerte sich liebevoll um die Widerinstandsetzung. Sein Hauptaugenmerk legte er dabei auf die Wäscherei, von der er sich in Zeiten der Handwäscherei am meisten versprach. Die reicheren Bürger gaben ihre Wäsche zur Reinigung aus dem Haus, aber in den normalen Familien fehlten sowohl das Geld als auch die Zeit für eigene Waschküchen oder Personal. Knust beschäftigte bis zu 60 Wäscherinnen und avancierte somit zum Hauptarbeitgeber Beiertheims.
Plötzlich war das Bad auch kein so großer Dorn mehr im Auge der Einwohner und man begann sowohl den Eigentümer als auch die Einrichtung zu schätzen.
Mit dem nachlassenden Misstrauen wuchsen auch die Besucherzahlen deutlich an. In den Sommern 1880/81 erwirtschafteten die Wannenbäder und das 10-Pfennig-Flussbad so gute Erträge, dass Knust nun auch die Badestätten neu ausbaute. Man erweiterte die Anlage um 32 Einzelkabinen mit in den Boden versenkten Badewannen, ein Schwimmbad für Männer und ein Becken mit geringer Tiefe für Knaben. Außerdem bot das Stefanienbad nun ein Wellenbad im Herrenbereich und auch das Gesellschaftshaus wurde wieder bewirtschaftet. Der Tanzsaal und der kleine Saal wurden den vergnügten Gästen wieder zugänglich gemacht.
Einige Zeit später eröffnete sogar ein separates Damenschwimmbad, was zu jener Zeit wahrlich etwas Besonderes war.
Protest gab es lediglich seitens der katholischen Kirche, genauer gesagt vom katholischen Pfarrer aus Bulach, der sich um die Sittlichkeit und den Werteverfall sorgte. Als Knust ihm jedoch lebenslang freien Eintritt zum Warmwasserbad versprach, verstummte sein Protest ebenso plötzlich wie er aufgekommen war.
Trotz der alternativen Badegelegenheiten im Vierordtsbad, der Rheinbäder und der Militärschwimmschule, nahmen die Besucherzahlen des Stephanienbades nicht ab.
Umso größer war dann auch der Protest der Karlsruher, als ein Artikel der Karlsruher Nachrichten am 10. Juli 1881 verkündete:
„[…] wurde auf Grund der bezirkspolizeilichen Vorschrift vom 6. Juni 1865 durch das Bürgermeisteramt Beiertheim das Baden in der Alb zwischen Stephanienbad Beiertheim und Rüppurr bei 5 M. Strafe verboten. […] Seit ältesten Zeiten ist der genannte Platz das Freibad Karlsruhe’s und werden sich wohl viele alte Herren mit Vergnügen der goldenen Jugendzeit erinnern, wo sie sich hier in der Alb tummelten und die ersten Schwimmversuche unternahmen. […]“
Schon bald wurde dieses Verbot auf Grund von mangelnder Begründung, zum Wohle der Allgemeinheit wieder aufgehoben.
1902 übernahm Carl August Knust die Badeanstalt von seinem Vater und begann ebenfalls neue Ideen zu verwirklichen. Zuallererst erweiterte und modernisierte er aber die Wäscherei, die immer noch die Haupteinnahmequelle des Betriebs darstellte. Das Stefanienbad verfügte ab diesem Zeitpunkt über die wahrscheinlich erste Beiertheimer Waschmaschine mit Schleuder und Trommel.
Den Biergarten und die Restaurationsräumlichkeiten im Gesellschaftshaus wurden verpachtet und Carl August Knust kümmerte sich mit zunehmender Euphorie um den Ausbau des Bades.
1903 schockte er die Öffentlichkeit mit dem „ersten Karlsruher Licht-, Luft-, und Sonnenbad“. In diesen sittenstrengen Zeiten war diese offizielle Nacktheit eine absolute Attraktion für die sonst so zugeknöpften Städter und rief natürlich sofort sämtliche Behörden auf den Plan. Der Kreisarzt sprach sogar von einem ausgemachten Schwindel der Naturheilmethode.
Doch wie alles Verbotene und Verwerfliche strahlte das „erste Karlsruhe Licht-, Luft-, und Sonnenbad“ einen besonderen Reiz aus und Dank der Neugier der Karlsruher setzte es sich sogar durch.
Zwischen Herren- und Damenabteilung wurden zwei Holzwände mit 50 cm Abstand und 2,50 m Höhe aufgestellt und um jeglichen Sittenwächtern die Munition zu nehmen, erhielten alle Fugen noch eine zusätzliche Deckleiste. Sonnenbaden 1903 glich also mehr dem Aufenthalt in einem nach oben offenen Hasenstall.
Doch auch diese Hochzeit des Stefanienbads sollte nicht lange anhalten. Im beginnenden 20. Jahrhundert befand sich der Karlsruher Bahnhof noch in der Kriegsstraße und sollte im Zuge der Stadterweiterung nach Süden zu seinem heutigen Standort verschoben werden.
Da man hierfür auch die Weiten der Beiertheimer Felder benötigte, wurde das einstmals unabhängige Dorf am 1. Januar 1907 in Karlsruhe eingemeindet.
Einzig Carl August Knust wehrte sich gegen die geplante Gleisverlegung, die nicht nur die schöne Gartenanlage zerstören würde, sondern auch den Abriss der Bäder und der Wäscherei erfordern würde.
Dieser erbitterte Kampf endete mit einem Enteignungsprozess, in dessen Folge Knust gerade mal 350 000 Reichsmark als Entschädigung erhielt.
1905 mussten so das Bad und die Wäscherei ihren Betrieb einstellen und am 31. Januar 1908 wurde die bis dahin größte kanadische Pappel Europas gefällt.
Allein das Gesellschaftshaus und eines der Wirtschaftshäuser blieben bestehen. Die Überreste des Stefanienbads fristeten ihr Dasein mit kleineren Festen, die in den Räumlichkeiten des Gesellschaftshauses abgehalten wurden und mit Proben des Beiertheimer Gesangvereins. Es war unter Studenten sogar bis über die Grenzen Stuttgarts hinaus bekannt, da hier bis zum Anfang des 1. Weltkrieges die verbotenen Mensuren der Korpsstudenten geschlagen wurden. Ungefähr auf der Höhe des heutigen Altars und im Rittersaal fochten die Studenten, während im Nebenzimmer ein Arzt für die „Verwundeten“ bereit saß.
Doch wie entstand aus den kümmerlichen Überresten des Stephanienbades unsere heutige, wunderschöne evangelische Kirche? Und wie wurde unsere Gemeinde zur Paul-Gerhardt-Pfarrei?
Fortsetzung folgt…
Stefanie Linder

3.Teil

Im Jahre 1536 erhielt Bulach seinen ersten evangelisch-lutherischen Pfarrer.
Nach dessen Tod 1564 trat Magister Petrus Kellner zu Hördt a. Rh. sein Amt an, wurde jedoch bereits 1573 im Zuge der Wiederherstellung des katholischen Glaubens vertrieben und durch den katholischen Kaplan Sebastian Rapp ersetzt.
Zur Zeit des 30jährigen Krieges brannte die Pfarrei Bulach ab und der Gottesdienst wurde von 1671-1771 von den Ettlinger Jesuiten abgehalten. 1871 wurde Beiertheim/Bulach evangelisches Diasporagebiet.
Die wenigen evangelischen Familien in Bulach und Beiertheim, mit dem Zuzug der Familie Knust acht an der Zahl, feierten ihre Gottesdienste ab dem 15. Januar 1899, da man keine eigene Kirche besaß, in einem Nebenraum der Wirtschaft des Stefanienbads.
Sicherlich ist es nachvollziehbar, dass auf Dauer der gleichzeitige Betrieb einer Wirtschaft und eines Gotteshauses schlichtweg unmöglich war und man 1902 schließlich auf einen Saal im Schulhaus auswich. 1905 folgte der nächste Umzug der kleinen evangelischen Gemeinde in die Beiertheimer Turnhalle.
Am 15. Juni 1926 mietete die evangelische Kirchengemeinde von der Stadt das leer stehende Gesellschaftshaus. Im großen Saal sollten zukünftig die Gottesdienste abgehalten werden und zusätzlich wollte man einer Schwesternstation und einem Kindergarten Raum bieten.
Im Jahre 1929 wurde die Diasporagenossenschaft Beiertheim/Bulach schließlich zu einer eigenen Pfarrei – der Melanchthonpfarrei, die die Stadtteile Beiertheim, Bulach, Weiherfeld und Dammerstock umfasste.
Mit den beginnenden Wirren des 2.Weltkrieges tauchten erste Probleme für die Pfarrei und das Gottesdienstgebäude auf. Die Stadt Karlsruhe hatte dem Reichsrundfunk das Gebäude als Sendestelle angeboten und drohte somit mit der Kündigung. Einzig dem parallel verlaufenden Bahndamm ist es zu verdanken, dass das Haus als Sendestelle unbrauchbar und somit in der Hand der Kirche bleiben konnte. Schließlich zog die Kirche den käuflichen Erwerb des Gebäudes in Betracht, um zukünftig nicht mehr vor solche Gefahren gestellt zu werden.
Aus finanziellen Gründen strengte man einen Tausch an, bei dem die NSDAP den Schmiederplatz – der sich seit 1921 in kirchlichem Besitz befand – als Aufmarschgelände und die Melanchthonpfarrei das alte Gesellschaftshaus erhielten. Zusätzlich zahlte die evangelische Kirche 300 000 Reichsmark unter der Hand.
Am 1. Januar 1942 konnte die Kirchengemeinde das Stefanienbad ihr Eigen nennen. Die Urkunde erhielt man aber erst am 13. Juni 1944, da die Holzkonstruktion des Gebäudes so massiv von Holzwürmern befallen war, dass die Stadt auf eigene Kosten diese entfernen musste. Nach Ablauf der 2 ½ Jahresgarantie wurde die Beurkundung vorgenommen.
Nach dem 2. Weltkrieg vergrößerten sich die Stadtteile Weiherfeld und Dammerstock so rapide, dass 1947 die Friedenspfarrei ins Leben gerufen wurde, die die beiden einschloss.
Das Gebiet südlich der Vorholzstraße zählte von nun an zur Melanchthonpfarrei.

Doch schon 1956 standen die nächsten
Veränderungen ins Haus: Das Gebiet zwischen Vorholzstraße und Ebertstraße blieb Melanchthongemeinde während Beiertheim/Bulach zunächst Pfarrvikariat und zum 1. Juli 1957 zur Paul-Gerhardt-Pfarrei wurde.
Der Namensgeber unserer Gemeinde, Paul Gerhardt, war neben Martin Luther wohl der bedeutendste deutsche Liederdichter. Seine Lieder sind sehr oft Bearbeitungen von Bibeltexten und Psalmen. Im heutigen evangelischen Gesangbuch finden sich 40 seiner Weisen wieder, unter anderem O Haupt voll Blut und Wunden, Ich steh’ an deiner Krippe hier, Lobet den Herren, Nun ruhen alle Wälder und Geh aus mein Herz und suche Freud.
Beim Angriff am 4. Dezember 1944 wurde das Stephanienbad so empfindlich durch die Detonation zweier Sprengbomben getroffen, dass es unbenutzbar wurde. Nach langer Überlegung entschied man sich doch für den Wiederaufbau und am 10. November 1957 wurde das Haus mit einem festlichen Gottesdienst seiner Bestimmung übergeben.
Ab Mitte der 90er Jahre wurde das Stephanienbad durch das Architekturbüro Ruser + Partner saniert. Risse im Bau, Feuchtigkeit und „ungastliche“, unzweckmäßige Raumgestaltung gaben den Ausschlag dazu.
Unter dem Motto „Neue Offenheit“ erschufen die Architekten ein völlig neues, freundliches und lichtdurchflutetes Raumkonzept.

Der große rechteckige Kirchensaal wurde kreuzförmig zu den Seiten hin geöffnet und durch variable Bestuhlung entsteht so ein vielfältig nutzbarer Raum.
Die störenden Zwischenwände wurden entfernt und durch schmale Pfeiler ersetzt. Der hölzerne Dachstuhl wurde freigelegt und der Betrachter erhielt den Blick auf die knapp 200 Jahre alten Holzbalken aus Weinbrenners Zeiten.

Die Nutzfläche des Stephanienbades wurde so auf 900 Quadratmeter vergrößert und trotzdem können kleinere Gruppen die Räume nutzen, ohne sich dort zu verlieren.
Auch die Haustechnik wurde grundlegend erneuert und modernisiert. So wurde zum Beispiel ein Aufzug eingebaut, Toilettenräume verschönert und eine moderne Küche eingegliedert.
In den oberen Stockwerken wurden die Überreste der ehemaligen Privatwohnungen entfernt und neue, kleine Räume geschaffen. Hier treffen sich heute verschiedene Kreise, Gruppen und natürlich die Konfirmanden.
Lange hatte die Paul-Gerhardt-Gemeinde für die Bewilligung dieses Umbaus kämpfen müssen. Zehn Jahre arbeiteten die Helfer und Helferinnen der Gemeinde auf diese Genehmigung hin. Schließlich stimmte die evangelische Kirche zu und bewilligte DM 2,4 Millionen. Der Rest für die 3,6 Millionen teure Renovierung wurde durch Sponsoren, Spenden, gute Ideen und emsige Helfer, wie zum Beispiel durch Hilfe des Handarbeitskreises, aufgebracht.
Erwähnt werden müssen hier auch die katholischen Schwestergemeinden St. Michael und St. Cyriakus, ohne die diese Renovierung nie möglich gewesen wäre. Sie beherbergten während der Dauer des Umbaus die evangelische Gemeinde in der St. Michaels Kapelle und der Bulacher Kirche. Der Impuls für diese Ökumene war riesengroß.
Das geschichtsträchtige Weinbrenner-Haus ist mittlerweile nicht mehr nur Herberge für die Paul-Gerhardt-Gemeinde, sondern auch Bibliothek, Kulturstätte, Festsaal und Begegnungsstätte in einem. Jedes Jahr bekommen Konfirmanden die Möglichkeit, in angenehmer Atmosphäre und unter feinfühliger, ideenreicher Leitung, sich auf ihr großes Ereignis vorzubereiten. Dieses Jahr sind es zu Herrn Pfarrer Zumkehrs Freude sogar 25 neue Konfirmanden.
So ist im Stephanienbad wie schon so oft „ein neues Leben los“.
An dieser Stelle möchte sich der Bürgerverein Beiertheim ganz herzlich bei Frau Stephanie Linder für die drei so interessanten Beiträge zur Geschichte des Stephanienbades bedanken.

Stefanie Linder

Bibliographie
I. Quellen

Hartleben, Theodor, Statistisches Gemälde der Residenzstadt Karlsruhe und ihrer Umgebungen. Karlsruhe 1815.
Hebel, Johann Peter, Werke und Briefe. Leipzig 1943.

II. Sekundärliteratur

Huber, Ludwig, Karlsruhe – Beiertheim in Geschichte und Gegenwart. Karlsruhe 1971.
Sauer-Löffler, Birgit, „Vom Gesellschaftshaus zur Kirche. Das Stefanienbad im Spiegel der Zeiten“, in: Hier ist ein neues Leben los. Stephanienbad – Paul – Gerhardt- Gemeinde 175 Jahre Geschichte eines Hauses, Karlsruhe 1987.
Valdenaire, Arthur, Friedrich Weinbrenner. Sein Leben und seine Bauten, Karlsruhe 1926.

III. Zeitungsartikel

„Oeffentlicher Sprechsaal. Das Bad zwischen Beiertheim und Rüppurr“, in: Karlsruher Nachrichten, 10. Juli 1881.
Hugenschmidt, F., „Um die Zehntscheuer. Eine Ehrenrettung und eine Rückschau auf die Geschichte des Hauses“, in: BNN, Nr. 181, 4. August 1951.
Hugenschmidt, F., „Stephanienbad verschwand unter dem Bahndamm. Glanz und Ende des ersten Karlsruher Licht-, Luft- und Sonnenbades“, in: BNN, Nr. 165, 19. Juli 1952.
„Wirtshaus – Paukboden – Kirche. Kuriose Vergangenheit des 150jährigen Stephanienbades“, in: BVZ, Nr. 76, 1. April 1961.
„Hartnäckigkeit hat sich jetzt endlich gelohnt. 10 Jahre kämpfte Paul-Gerhardt-Gemeinde für denkmalgeschützten Bau/ Sponsoren gesucht“, in: BNN, 25. Juli 1995.
„Der Lack ist ab vom einst feinen Stephanienbad. Rund 2,4 Millionen Mark fehlen der Kirche noch für Sanierung des denkmalgeschützten Hauses“, in: BNN, 30. November 1995.
„Aufräumen im Stephanienbad. Die Kirche bewilligt 2,4 Millionen Mark für die Sanierung“, in: BNN, 5. März 1996.
„Stephanienbad wird saniert. Kirchengemeinde geht ins Exil“, in: BNN, 28. Juli 1997.
„Tapete mit Bäumen und Tisch wie auf der Bühne. Vom Zusammenspiel des verstaubten Parketts und einer Altflöte mit Beton und Holzbalken“, in: BNN, 29. August 1997.
„Da Licht bricht sich von allen Seiten Bahn. Weinbrenners-Struktur aufgenommen: Umbau eröffnet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten“, in: BNN, 22. Dezember 1998.
Rösch, Dr. M., „Unsere neue Orgel“, in: Gemeindebrief der Evangelischen Paul-Gerhardt Gemeinde Karlsruhe, Nr. 3/04, September/Oktober 2004.

IV. Internet

Stadt Karlsruhe, „Tag des offenen Denkmals. Beiertheim: Ev. Gemeindezentrum Paul Gerhardt, Ehem. Stephanienbad.“, in: www.karlsruhe.de/Historie/Denkmaltag/stephanienbad.php (letzter Besuch 04.10.2004).
Oron, Aryeh, „Paul Gerhardt. Hymn Writer“, in: www.weinbrenner-karlsruhe.de/images/PortraitWeinbrenner.jpg
(letzter Besuch 21.10.2004).

Die Beiertheimer Familiennamen und
ihre Entstehung

In früherer Zeit konnten die Menschen anhand der Familiennamen erkennen, aus welchem Dorf in der Umgebung die entsprechende Person stammte. Durch die zunehmende Mobilität der Menschen sind solche Aussagen nicht mehr sicher. Z. B. kamen die Menschen mit Namen „Kutterer“ meist aus Daxlanden, die „Betz“ und „Helfer“ stammten aus Forchheim, die Familien mit Namen „Diebold“ wohnten meist in Bulach und die Familiennamen Braun, Martin, Fischer und Speck kamen in Beiertheim und Bulach gleichermaßen vor.
Wie aber sind die Familiennamen überhaupt entstanden?
In der Zeit bis zum Jahr 1000 hatten die Menschen nur einen Rufnamen. Dieser hatte entweder germanische oder christliche Wurzeln und war zur Unterscheidung der Menschen vollkommen ausreichend. Nach dem Jahr 1000 bildeten sich sowohl größere Städte als auch eine zunehmende Verwaltung. Jetzt wurde es notwendig, die einzelnen Menschen zu unterscheiden. Als Beispiel: In einer Stadt mit vielleicht 1000 Einwohnern gab es 20 Männer, die den Namen Jakob trugen. Wollte man nun zu einem ganz bestimmten Jakob, merkte man sich z. B. dessen Beruf: Jakob, der Schneider. Oder man merkte sich eine besondere Äußerlichkeit: Jakob, der Schieler. Aus dieser Art der Unterscheidung entwickelten sich mit der Zeit die Familiennamen. Anfangs konnten diese wechseln, aber ab ca. 1350 waren sie ein fester Namensteil, der auch vererbt wurde.
Am häufigsten kommen ehemalige Berufe als Familiennamen vor: Bauer, Becker (und Schreibvarianten), Fischer, Maier, Müller, Schmidt (und Schreibvarianten), Schneider, Weber.
Weiterhin wurden Ableitungen von Vornamen als Nachnamen eingesetzt: Brecht, Diebold, Kunz, Martin, Wenz.
Häufig sind auch die äußeren Besonderheiten: Braun, Dürr, Groß, Klein, Kraus, Schwarz, Weiß.

Und letztendlich kommen auch die Herkunftsbezeichnungen als Nachnamen in Betracht: Allgaier, Elsässer, Fichthaler, Frank, Hess, Rastätter.
Viele heute gleichklingende Nachnamen haben sich auf ganz unterschiedlichem Weg entwickelt. Darum kann man nicht sagen, dass alle Träger des gleichen Nachnamens irgendwann vor ein paar hundert Jahren vom gleichen Vorfahr abstammen.
Im 18. Jahrhundert waren folgende Beiertheimer Nachnamen „ortstypisch“:
Algayer, Bohner, Braun, Fischer, Gartner, Martin, Rastätter, Speck, Weber.
Fast 70 % der Beiertheimer Familien konnte man unter diesen Namen finden. Dazu kamen dann durch Einheiratung noch Familiennamen, die in Bulach gehäuft auftraten: Diebold, Fichthaler, Roth, Schätzle, Zöller.
Außerdem kamen aus weiter entfernten Orten noch folgende Namen dazu:
Becker, Degen, Kunz, Schiffhauer, Traub.
Die Namen Degen und Schiffhauer kommen heute in Beiertheim nicht mehr vor, die Namen Bohner und Traub haben sich mehrheitlich nach Bulach verlagert.
Insgesamt blieb das Namensspektrum überschaubar.
Das änderte sich aber recht schnell, als sich Karlsruhe zu einer immer größeren Stadt entwickelte. Die jungen Männer suchten zwar in der Stadt ihr finanzielles Glück, für die Gründung einer Familie siedelten sie sich häufig im Umkreis der Stadt an und brachten mit ihrer Anwesenheit auch neue Namen in den Ort. Bereits im 19. Jahrhundert traten eine Unmenge neuer Nachnamen in Beiertheim auf. Diese Entwicklung nahm mit der Eingemeindung Beiertheims nach Karlsruhe und der Verlegung des Hauptbahnhofs an seine heutige Stelle noch zu. Heute ist die ortstypische Häufung bestimmter Nachnamen in Beiertheim fast ganz verschwunden.

Familiennamen: 2 Hochzeiten vom 4. Februar 1743
Laut dem oberen Eintrag heiratete ein Joseph Algeyer aus Beiertheim, der Sohn des Anton Algeyer, die sittsame Jungfrau Maria Barbara Speckin, Tochter des Johannes Adam Speck senior aus Beiertheim.
Am unteren Eintrag kann man sehr schön die Einheiratung nach Beiertheim eines heute geläufigen Namens in Bulach erkennen:
Jakob Butz aus Bruchhausen heiratet die Beiertheimer Witwe Maria Anna Speckin geb. Martin. Der Name Butz hat sich heute ganz nach Beiertheim verlagert.

Hochzeit vom 12. Januar 1750
Hier heiraten 2 Personen aus alten Beiertheimer Familien: Joseph Braun, Sohn des Ignaz Braun, heiratet die Jungfrau Catharina Speckin, Tochter des Jakob Speck aus Beiertheim.

Die St. Michael-Kirche
in der Gebhardstraße

Die denkmalgeschützte, modern anmutende St. Michael-Kirche an der Ecke Ebert-/ Gebhardstraße ist das dritte katholische Kirchengebäude in Beiertheim.

Die St. Michael-Kapelle befand sich von 1527 – 1957 in der Breite Straße neben dem Schülerhort auf dem Areal des Spielbereichs im Schulhof.

Nach einem Bombenschaden im Jahr 1944 wurde das „Kirchlein“ nicht mehr restauriert und wurde am 15. August 1957 abgerissen.
Die St. Michael-Notkirche befand sich an der Ecke Gebhard- / Hohenzollernstraße, schräg gegenüber der Sonnenapotheke. Mit ihrem Bau wurde 1914 begonnen.

Am Tag der Einweihung, am 19. Dezember 1915, wurde der noch junge Pfarrer Johannes Rohrwasser zu Grabe getragen. Er hat seine Gesundheit während des Baus der Notkirche ruiniert.

Die Notkirche, die den II. Weltkrieg mit nur geringen Schäden überstand, wurde Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts schadhaft und für die Zahl der Gläubigen auch zu klein. Darum dachte man an eine neue Kirche direkt auf dem Brachland daneben, das gegen das Areal mit der alten St. Michael-Kapelle eingetauscht wurde.

Der neue Pfarrer Ludwig Benedikt Huber nahm sich der Planungen und der Umsetzung umgehend an und am 28. Juli 1963 konnte er den symbolischen ersten Spatenstich durchführen. Bereits am 19. März 1964 wurde das Richtfest gefeiert. Der Architekt war Werner Groh. Übrigens handelt es sich bei der St. Michael-Kirche um den ersten Kirchenneubau nach dem II. vatikanischen Konzil in Karlsruhe. Die schönen Glasfenster wurden von der Künstlerin Christa Kress gestaltet und sollen die vier Elemente darstellen. Die Eingangstüren, der Taufstein, das Altarkreuz und den Tabernakel gestaltete der Künstler Herbert Kämper.

Die Bauweise der Kirche wurde damals als sehr modern und fortschrittlich empfunden. An einem Stahlgestell wurden außen in der Fabrik gegossene Betonteile aufgehängt. Nur innen wurde mit Steinen gemauert. Der Beton für den Turm wurde vor Ort gefertigt. Leider hatte er, wie wir heute wissen, nicht die gleiche gute Qualität wie jener aus der Fabrik.

Herr Pfarrer Huber hatte immer ein waches Auge auf den Neubau und war stets um Spenden für seine neue Kirche bemüht. So konnte das Gebäude rasch fertig gestellt werden und am 20. Juni 1965 wurde die Kirche durch Herrn Weihbischof Gnädinger konsekriert. Anstatt auf Kirchenbänke mussten sich die Gottesdienstbesucher anfangs noch auf Bierzeltbänke setzen.

Die Kirche ist zwischen 12 bis 15 Meter hoch, der Turm hat eine Höhe von 40 Metern. In der Glockenstube ist Platz für fünf Glocken, allerdings konnte man sich finanziell nur drei Glocken leisten. Bis heute blieb es bei dieser Anzahl.

Das Gebäude ist beinahe 60 Jahre alt und muss in absehbarer Zeit umfassend saniert werden. Der im Innenraum beheimatete spätgotische Flügelaltar ist nun über 500 Jahre alt und bedarf ebenfalls einer Restaurierung.

Text: Sigrid Eder (Dez. 2023), Foto Bauphase: Adalbert Braun,
Fotos Kirchweihe: Rudolf Rapp

Zur Ehre Gottes und unserer lieben Frau –
500 Jahre spätgotischer Flügelaltar

Der älteste spätgotische Flügelaltar im Bereich Karlsruhe befindet sich in der St. Michael-Kirche in Karlsruhe Beiertheim in der Ebertstraße.

Man sieht dem 1965 konsekrierten, modernen Betonbau nicht an, welchen Schatz er in seinen Mauern birgt. Erstmals erwähnt wurde der Altar in einem Inhaltsverzeichnis der St. Michaelskapelle im Jahr 1535. Außer den unterschiedlichen rituellen Gegenständen wurde ein „Altar unserer lieben Frouwen“ aufgeführt, welcher höchstwahrscheinlich in einer Straßburger Werkstatt hergestellt wurde.

Im linken Flügel des spätgotischen Altars ist die Jahreszahl „1523“ zu sehen. Im Schrein befinden sich die aus Lindenholz geschnitzten Gestalten der Gottesmutter Maria, dem Erzengel Michael und dem heiligen Wendelin. Vermutlich wurden die Schnitzarbeiten von Hans Wydyz, einem in Straßburg und Freiburg arbeitenden Bildhauer durchgeführt.

Vom Maler der unterschiedlichen Heiligen auf den Altarflügeln ist außer dem Monogramm LF nichts bekannt.

Während der 500 Jahre wurde der Altar immer wieder saniert, auseinandergebaut und das ein oder andere originale Altarzubehör ist zerbrochen und verschwunden. Den II. Weltkrieg überlebte dieser Schatz nur, weil er nach Moosbronn in einen Privatkeller ausgelagert wurde.

In der 1915 eingeweihten Notkirche stand der Altar in Einzelteilen. Erst nach dem Neubau der heutigen St. Michael-Kirche wurde er umfassend saniert und wieder zusammengesetzt. Eine erneute umfassende Sanierung soll in naher Zukunft erfolgen.
Text und Fotos: Sigrid Eder

Wegekreuze im Stadtteil Beiertheim

Wegkreuze sind in Stein gehauene Zeugnisse des christlichen Glaubens früherer Generationen. Bei der Badischen Erbteilung von 1535 wurden alle Gemeinden südlich der Alb der Mark­grafschaft Baden-Baden zugeschlagen und  blieben deshalb katholisch. Beiertheim liegt zwar nördlich der Alb, gehörte aber zur Kirchenge­meinde Bulach und kam deshalb auch zur Markgrafschaft. Diese historische Entscheidung zeigt sich heute noch in Form der zahlreichen Beiertheimer Wegkreuze.

Auszug der Aufzeichnungen von Herrn Kurt Schassner,
ergänzt von Sigrid Eder

Bild aus dem Jahr 1918 mit der neuen katholischen Kirche (auf dem heutigen Grundstück der AWO), davor ist deutlich das Wegekreuz vom heutigen Kirchplatz zu erkennen.

Wegekreuze dienten den früheren Christen der stetigen Erinnerung an die eigene Sterblichkeit. Es war selbstverständlich, dass man bei den Kreuzen mindestens ein „Vater unser“ zu beten hatte. Bei den Kreuzen mit einer Mariengestalt hatte natürlich auch ein „Gegrüßet seist du Maria“ zu folgen. Oft standen die Kreuze an Prozessionswegen im Bereich der Flurprozessionen oder zur nächsten Wallfahrtskirche, wie z. B. Richtung Bickesheim.
Die Beiertheimer Wegekreuze wurden fast alle im 18. Jahrhundert geschaffen. Die meisten stehen heute an anderen Standorten als zum Zeitpunkt ihrer früheren Errichtung.
Aber ein Kreuz steht tatsächlich noch am ursprünglichen Standort.

Es handelt sich um das Kreuz in der Breite Straße 92, direkt neben dem Schülerhort.

Inschrift am Kreuz
Breite Str. 92,
neben dem Schülerhort

Es steht auf dem Platz des ehemaligen Friedhofs in Beiertheim, der sich bei der Michael-Kapelle befand.
Am Kreuz selbst befinden sich vier Engelsköpfe am Stamm und an den Kreuzarmen, am Stamm des Kreuzes findet man auch noch einen Totenschädel.
Am Sockel kann man die Inschrift leider nur noch sehr lückenhaft erkennen:

Das ist Gottes Acker, Gottes guth, wo………………………………………….,

bey der großen ………………..Weltgeschichte ärndet und in seine Scheuer thut.

Unter der Inschrift befindet sich die Jahreszahl 1789, wobei die letzte Zahl nur vermutet werden kann. Auf dem seitlichen Sockel befindet sich ebenfalls eine Inschrift, von der man einzig den Namen Georg Kuntz erkennen kann. Vielleicht ist das ein Hinweis auf den Stifter, denn ein Herr mit gleichem Namen hat zur selben Zeit in Beiertheim gelebt.

St. Michael-Kapelle, das alte Friedhofskreuz ist rechts zu erkennen.

Auf der Rückseite des früheren Friedhofs an der heutigen Marie-Alexandra-Straße befand sich, eingemauert in die alte Friedhofsmauer, ein weiteres Kreuz, das als das älteste auf Beiertheimer Gebiet galt. Wahrscheinlich ist es in der Nacht des 4. Dezember 1944 bei dem Bombeneinschlag in die Michaelkapelle zerstört worden.

In der Breite Straße befindet sich ein weiteres Wegekreuz
beim Haus Nr. 66.

Ehemaliger Standort des Kreuzes in der Breite Str. 66 (damals Breite Str. 69).

Bis zur Neuanlegung der Breite Straße stand dieses Kreuz vor dem Haus in der Breite Straße 69 (Bäcker Rastätter). 1960 wurde die Breite Straße umgestaltet und das Kreuz an seinen jetzigen Standort versetzt.

Auch hier finden sich Engelsköpfe und am Sims die Jahreszahl 1769, darunter die Inschrift:

Wir beten Holz und Stein nicht an, sondern den, der für uns gestorben dran.

Nur wenige Meter von diesem Kreuz entfernt findet sich bereits das nächste an der Ecke Gebhard-/ Cäciliastraße.

Es soll sich laut einem Ortsplan von 1816 näher bei der jetzigen Marie-Alexandra-Straße befunden haben.
Leider findet sich keine Jahreszahl am Kreuz, die darauf befindliche Inschrift kann man nach der Restaurierung in den 50er Jahren zumindest teilweise wieder lesen:

Heil………………………..e, Moses ar……….schlang der Schlangenbisse heil so wird von Jesu Kreuz im Kreuz dir Hilf erteilt.

Kreuz vor der St. Michael Kirche

Das Kreuz vor der St. Michael-Kirche stand schon längere Zeit in diesem Großbereich, früher aber näher an der Straße. 1938 wurde es wegen der Veränderung der Straßenführung an den heutigen Platz gesetzt.

Der Sockel ist reich gegliedert, wieder sind 4 Engelsköpfe zu finden.

Am Fuß des Kreuzstammes ist die Jahreszahl 1787 eingemeißelt, ebenso befindet sich ein Schädel mit einem Knochen am unteren Stamm. Hier ist folgende Inschrift zu lesen:

Christus am Creüz hat müssen hangen, wegen der Sünd so du begangen.

An diesem Creüz gehe nicht vorbei, erweck zuvor ein wahre Reu.

Gemälde von Berthold Hittler, ehemaliger Standort
des Kreuzes am Albtalbahnhof bei der Beiertheimer Allee 66

Das einzige Kreuz in Beiertheim mit einer Marienfigur steht am Albtalbahnhof nahe dem Bereich Ebertstraße / Beiertheimer Allee. Auch dieses Kreuz wurde mehrmals versetzt, so soll es ursprünglich am heutigen Kolpingplatz gestanden haben, danach stand es jahrzehntelang in der Beiertheimer Allee 76.

Die Inschrift am Sockel lautet:

Herr Jesu! Gedenke mein in dem Reiche dein. Lucas 23 Kapitel 42 Vers
Errichtet von Joseph und Catharina I+M, 1811, geb. Speck.

Das Stifterehepaar ist Joseph Weber und Catharina Speck. Sie haben am 30. April 1789 geheiratet. Der Ehemann starb im Jahr 1809. Die beiden blieben ohne lebende Nachkommen. Catharina Weber geb. Speck starb im Jahr 1819. Sie stammte aus einer honorigen und vermutlich auch wohlhabenden Beiertheimer Familie.

Kreuz an der Nordseite des Beiertheimer Friedhofs

Der Friedhof am heutigen Standort wurde am 5. 7. 1846 eingesegnet. Vorher befand er sich bei der St. Michaels-Kapelle (heute Turnhalle und Schulhof).
Das Kreuz ruht auf einem geschweiften Sockel, ganz oben ein Engelskopf, darunter befindet sich die Inschrift „INRI“.
Am Fuß des Kreuzstammes ist ein Totenemblem eingearbeitet. Das Kreuz wurde an der höchsten Stelle des Friedhofes errichtet.
Die Inschrift am Sockel ist nach der Restaurierung wieder lesbar:

Gestiftet von Ma……..na Axtmann geb. Felleisen
(1846 oder) 1847

Maria Anna Axtmann geb. Felleisen war die Ehefrau des Landwirtes Ignaz Axtmann. Sie sind die Ururgroßeltern von Gertrud Schassner geb. Axtmann, der Ehefrau von Herrn Kurt Schassner, der die Daten der Feldkreuze schon in den 70er Jahren zusammengetragen hat.

Text und Fotos: Sigrid Eder

Feldkreuz und Madonna im Karl-Wolf-Weg
in der Günther – Klotz – Anlage
(früheres Beiertheimer Feld)

a) Feldkreuz

Dieses Feldkreuz stand früher an der Gabelung der Feldwege Richtung Eggenstein und Mühlburg. Das Kreuz ist sehr einfach ohne jegliche Verzierung gehalten, oben die Inschrift „INRI“. Der Sockel ist zweigeteilt. Am oberen Teil des Sockels findet sich folgende Inschrift:

Katharina Rastetterin
eine geborene Braunen
1819

Am Fuß des Kreuzstammes ist folgendes eingemeißelt:
Georg Braun
A. Braune (Buchstaben undeutlich) geb. Fischerin

Gestiftet wurde dieses Kreuz von den Eheleuten Georg Braun und Maria Anna Fischer, die 1798 in Beiertheim geheiratet haben. Georg Braun ist der Enkel von Johannes Adam Braun (gestorben 1805), der als Prätor, eine Mischung zwischen Steuereinnehmer und Bürgermeister bezeichnet wurde. Der Vater von Georg Braun war bereits früh verstorben. Dieser Familienzweig der Brauns war sicher eine der vermögenderen Familien im früheren Beiertheim. In einigen Eintragungen der Kirchenbücher wird Georg Braun erst als Bürgermeister und später als Krämer bezeichnet. Das Ehepaar hatte 4 Söhne, wovon allerdings 3 im Kindes- bzw. Jugendalter starben. Der einzig überlebende Sohn Augustin hatte nur weibliche überlebende Nachfahren. Katharina Rastetter geb. Braun war 1819 zum Zeitpunkt der Errichtung des Feldkreuzes bereits Witwe. Ihr Ehemann Georg Rastetter starb am 29. Januar 1806. Das Ehepaar Rastetter (später Rastätter) – Braun wartete über 11 Jahre auf die Geburt des ersten Kindes, was für die damalige Zeit eher ungewöhnlich war. Zwischen 1792 und 1802 gebar Katharina Rastätter fünf Kinder, wovon aber nur der älteste und der jüngste Sohn überlebten. Zwei Söhne und eine Tochter kamen entweder tot zur Welt oder starben einen Tag nach der Geburt. Katharina Rastätter geb. Braun war die Tante von Georg Braun und Tochter des bereits oben erwähnten Johannes Adam Braun, der aus seiner zweiten Ehe heute noch in Beiertheim lebende Nachfahren hat.

b) Bildstock – Madonna

Die Madonna wurde als Betende mit dem Fuß auf einer Schlange mit Apfel auf einer angedeuteten Erdkugel stehend gearbeitet. Ursprünglich stand sie am Mühlburger Weg. Der zweigeteilte Sockel ruht auf einer Sandsteinplatte, nach oben geht der Sockel in eine ebenfalls geteilte Achtecksäule über, welche wiederum in der angedeuteten Erdkugel endet. Inschrift im vorderen Bereich des Obersockels:

O Maria ohne Sünden empfangen
bitt für uns die wir zu Dir unsere
Zuflucht nehmen. Gepriesen sei die heiligste
und unbefleckte Empfängnis der seligsten Jungfrau und Mutter Gottes Maria!

Inschrift im Untersockel:

Jedes das vorübergeht
bete ein Ave Maria

Inschrift im hinteren Teil des Obersockels:
Errichtet von Heinrich Braun IV
u. dessen Ehefrau Emilie geb. Rastätter
im Jahre 1899

Das Stifter-Ehepaar ist für die Kenner der Beiertheimer Ortsgeschichte nicht unbekannt, insbesondere durch den Übernamen des Ehemanns: Er ist kein Geringerer als der allseits bekannte „Schimmel-Heinrich“. Heinrich Braun war der älteste Sohn eines Landwirts. Er heiratete Emilie Rastätter im Jahr 1893, eine Frau mit einem gewissen Vermögen und dem Talent, sparsam zu wirtschaften. Heinrich Braun war ein geselliger Mensch, seine Frau blieb meist zu Hause und kümmerte sich um Haus, Hof, Garten und die gemeinsamen fünf Kinder.
Heinrich Braun ist ebenfalls ein Nachfahre des oben erwähnten Johannes Adam Braun aus dessen 2. Ehe. Emilie Rastätter ist eine Nachfahrin des oben erwähnten Ehepaars Georg Rastätter und Katharina Braun.
Die Aufzeichnungen über das Kreuz und die Madonna stammen von Herrn Kurt Schassner, ergänzt von Sigrid Eder
Text und Fotos: Sigrid Eder

Denkstein Weiße Rose

Die Weiße Rose war eine ab Sommer 1942 in München entstandene Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Ihre Mitglieder waren vorwiegend Studentinnen und Studenten. Humanistischen und christlichen Werten verpflichtet – wofür symbolisch gleichfalls die weiße Rose steht -, verfassten und verbreiteten sie sechs Flugblätter gegen den nationalsozialistischen Krieg und die Ermordung der Juden, ehe die Gruppe ab dem 18. Februar 1943 aufflog. Zuletzt hatten sie noch versucht, den Kontakt zu Widerstandskreisen in Berlin herzustellen. Auf diesem Weg kam das letzte Flugblatt, das die vernichtende Wehrmachtsniederlage von Stalingrad thematisierte, nach England. Ab Sommer 1943 wurde es von der britischen Luftwaffe vervielfältigt und massenhaft über Deutschland abgeworfen. Zum engsten Kreis der Weißen Rose wurden sechs Mitglieder gezählt, darunter die Geschwister Hans und Sophie Scholl. Alle wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Früh nach 1945 galt die bürgerlich-humanistische Widerstandsgruppe in West- wie Ostdeutschland als Vorbild. Ihre Geschichte wurde rezipiert, Straßen und Gebäude nach der Gruppe oder einzelnen Personen benannt. Die Geschwister-Scholl-Straße im Stadtteil Beiertheim erhielt ihren Namen 1962. Im selben Jahr begann der 1965 abgeschlossene Neubau der Kirche St. Michael.

Auf Anregung des „Karlsruher Geschichtenerzählers“ (eigene Bezeichnung) und Begründers der Wirkstatt, Forum für Erlebniskunst e. V., Manfred Bögle, wurde in Verbindung mit dem Bürgerverein Beiertheim vor dem Gemeindezentrum St. Michael ein Stein aus schwarzem Marmor (Höhe 70 cm, Breite 45 cm, Tiefe 13,5 cm) gesetzt, gestaltet mit abgebrochener Ecke und mit der Inschrift Widerstehen! / Denkstein „Weiße Rose“. Neben dem am 16. Juni 2009 enthüllten Denkstein wurde ein weißer Rosenbusch gepflanzt.

Quelle: https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/erinnerungskultur/erinnerungskultur-im-oeffentlichen-raum/erinnerungsorte-fuer-die-ns-opfer

Foto: Günter Kast

Chronik Beiertheims



1110

Erste urkundliche Erwähnung der Ansiedlung „Burdam“ bzw. „Burtan in der Bestätigungsurkunde Kaiser Heinrichs V. über Güterbesitz des Klosters Gottesaue auf Beiertheimer Gemarkung.
13. Jhd. Das Obereigentum des Dorfes geht an die badische Markgrafschaft über.

1379
Der Tigelhof in Beiertheim wird an das Kloster Gottesaue verkauft.
14. – 16. Jhd.Das Dorf gehört zur Markgenossenschaft der Hardtdörfer, die zu ihrem Grundherrn, dem Kloster Gottesaue, in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis stehen.

1488
Beiertheim wird eine Kirchenfiliale von Knielingen.
152113. November: Gründung der „Bruderschaft unserer lieben Frauen“ in Beiertheim.
1523Vollendung des Flügelaltars des unbekannten Meisters L.F. aus Straßburg, der für die Michaelskapelle bestimmt und den Orts- und Kirchenheiligen St. Michael und St. Wendelin geweiht ist.

1527
Erste Erwähnung der St. Michaelskapelle
1535Bei der Landesteilung wird Beiertheim wegen seiner kirchlichen Zugehörigkeit zu dem baden-badisch gewordenen Bulach auch politisch von der Markgrafschaft Baden-Baden beansprucht.
1556Nach der Säkularisation des Klosters Gottesaue gehen die Rechte des Klosters über das Dorf an die baden-durlachische Herrschaft über.
1582Durch eine Entscheidung des Reichskammergerichts wird der Streit über die territoriale Zugehörigkeit Beiertheims zugunsten von Baden-Baden entschieden.
1718Seither ist der „Schauertag“ nachweisbar, an dem die alljährliche Verlosung der Allmend- und Gemeindewiesen unter den Bürgern durchgeführt wird. Aus gegebenem Anlass zahlt die Gemeinde jedem Bürger einen Umtrunk bestehend aus Wein und Brot. Um 1800 verliert sich der Brauch.
1740-43Umfassende Erneuerung der St. Michaelskapelle nach Plänen von Johann Michael Ludwig Rohrer.
1772Pflanzung der kanadischen Silberpappel auf dem Gelände des späteren Stephanienbades durch Markgraf Karl Friedrich.
1780Bau des Stephanienbades durch den Werkmeister Joseph Berckmüller.
1800Seither verkauft die Gemeinde Beiertheim weite Teile ihrer ursprünglich 435 Hektar umfassenden Gemarkung an die aufstrebende Stadt Karlsruhe. Das Gelände um das Ettlinger Tor, der heutige Festplatz, der neue Hauptbahnhof, das Vincentiuskrankenhaus, die Kriegsstraße sowie die Südstadt, die Südweststadt, der Stadtgarten und Teile der Weststadt werden auf ehemaligem Beiertheimer Gebiet errichtet.
1805
Brand des Stephanienbades.
1808Wiederaufbau des Stephanienbades nach Plänen von Friedrich Weinbrenner. Es wird 1811 eingeweiht.
1809Beiertheim, das bisher zum Landamt Ettlingen gehörte, wird dem Landamt Karlsruhe unterstellt.
1817
Bau des Tanzhauses durch Friedrich Weinbrenner.
1820Etwa um diese Zeit wird Beiertheim zum Ausflugsziel und Badeort der Residenzstadt Karlsruhe.
1823Die Gemeinde zählt 492 Einwohner.
1831Bau des Rat- und Schulhauses.
1859Ein Rechtsstreit zwischen Beiertheim und Karlsruhe wegen der Abtretung des Sallenwäldchens wird zugunsten von Karlsruhe entschieden.
1862Gründung des Gesangsvereins „Freundschaft“.
1875Die Gemeinde zählt 1.498 Einwohner. Bau eines neuen Rathauses.
1876Der Karlsruher Bürgermeister Karl Schnetzler schlägt vor, Beiertheim einzugemeinden, um der Raumnot der Stadt an ihrer südwestlichen Begrenzung abzuhelfen.
1880Der Hannoveraner Carl Knust erwirbt das Stephanienbad für 48.000 Mark. Er lässt am Stephanienbad eine neue Flussbade- und Waschanstalt an der Alb unter Mithilfe von Prof. Josef Durm bauen.
1884Gründung der Beiertheimer Turnerschaft.
1898Gründung des Beiertheimer Fußballvereins.
1903Erweiterung des Stephanienbades zum „Ersten Karlsruher Licht-, Luft- und Sonnenbad“. Kurz darauf kommt es wegen des Baus des Karlsruher Hauptbahnhofes zu mehrjährigen Enteignungsprozessen, die das Gebiet um das Stephanienbad zum Gegenstand haben.
1905Der Bade- und Waschbetrieb am Stephanienbad muss eingestellt werden. Die kanadische Silberpappel, größte Pappel Europas, wird gefällt.
1906Stiftung des Arbeitergesangvereins „Freiheit“.
1907
1. Januar
Eingemeindung nach Karlsruhe.
Der Ort zählt 2.280 Einwohner.

Quelle:
Manfred Koch, Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Band 14, Karlsruhe 1992.

Historische Bilder

Gemälde von Herrn Berthold Hittler –
Haus in der Beiertheimer Allee im Jahr 1907
Familie des letzten Beiertheimer
Bürgermeisters Christian Braun um 1900
Breite Straße 45 im Januar 1996
Luftschiff Schwaben über der Breiten Straße
im Juli 1911. Die Aufnahme stammt von Herrn Knust, damaliger Besitzer des Stephanienbades
1905: Die gefällte Silberpappel, die wegen des Baues des Bahndammes weichen mußte
Innenraum der Notkirche St. Michael
Stephanienbad, ca. 1910
Historischer Rundgang 1998.
Herr Dr. Koch vom Stadtarchiv führt die Besucher an die historischen Stätten von Beiertheim
St. Michael-Kapelle in der Breiten Straße,
erstmals 1527 erwähnt, abgerissen 1957
Gebhardstraße zwischen Marie-Alexandra- und Hohen-zollernstraße Anfang der 30-er Jahre.
Im Hintergrund die Notkirche St. Michael
Der berühmte Beiertheimer 6-er, die Bahnlinie wurde 1955 wegen mangelnder Rentabilität eingestellt
Quelle: Stadtarchiv
Der Ortsbüttel von Beiertheim im hinteren Teil
der Breiten Straße, auch Fuchsloch genannt.
Quelle: Stadtarchiv
1957: Abriss der St. Michael Kapelle.
Pfarrer Fleig zeigt den Wetterhahn,
der sich auf der Turmspitze befunden hat.
Quelle: Stadtarchiv
Postkarte vom Stephanienbad, geschrieben 1901
Reste der altbadischen Tracht, die bis Mitte des
19. Jhd. an Festtagen getragen wurde
Blick auf Beiertheim vor dem Bau der Ebertstraße und der L605 nach Ettlingen in den 60-er Jahren
Bulacher Straße in den 50-er Jahren
Bulacher Straße Anfang der 80-er Jahre
Bulacher Straße, Ortseingang Richtung Bulach, 1998
Das alte Gasthaus „zum Löwen“ – daneben das wahrscheinlich kleinste Häuschen Beiertheims –
beide wurde in den 60-er Jahren abgerissen
Die Gebhardstraße von der Breiten Straße aus gesehen in den 50-er Jahren,
Quelle: Stadtarchiv
Dampflok im Albtalbahnhof,
wahrscheinlich die letzte Fahrt
Das typischste aller Beiertheimer Bilder: Fachwerkhäuser mit St. Michael-Kapelle
Innenraum der St. Michaels Kapelle
Grösste kanadische Silberpappel Europas
im Garten des Stephanienbades, gefällt 1905
Das Alphonsushaus, geweiht 1909, Scchwesternstation und Kindergarten. 1944 durch Bomben beschädigt, aber wieder aufgebaut.
Wird heute noch als Kindergarten genutzt.
Fronleichnamsprozession auf Höhe des Hauses
Breite Straße 70, Aufnahme evtl. vor 1920
Der Gasthof „Goldener Hirsch“ in der Breiten Straße, in den 70-er Jahren abgerissen
St. Michael-Kapelle, 1944 von Bomben beschädigt, 1957 abgerissen